Kaum ein Thema in Sachen Hundeerziehung wird so häufig als problematisch bezeichnet, wie die Leinenführigkeit. Man könnte meinen, es wäre ein unlösbares Mysterium, wie man es am besten macht. Der Hund will es einfach nicht verstehen.
Aber hast du es ihm denn richtig beigebracht? Und ist das Problem wirklich die Leinenführigkeit, oder gibt es noch andere Faktoren? Wir möchten dir einige Tipps geben.
Das Mysterium Leinenführigkeit
Die Spanne der Definition für Leinenführigkeit eines Hundes ist wirklich sehr weit. Jeder hat andere Ansprüche und auch verschiedene Charaktere eines Hundes, welche alle anderes Management benötigen. Nicht jeder Hund kann entspannt vor seinem Besitzer laufen und viele tun sich schwer, die Verantwortung abzugeben.
Es gilt also erst einmal einige Punkte zu analysieren, um zu wissen, was genau man möchte. Weißt du nämlich nicht, was du möchtest, kann du auch das nicht deinem Hund vermitteln – ein erster Stein auf dem Weg zur Leinenführigkeit. Wer weiß, was er möchte, kann dies auch deutlich in der Hundeerziehung kommunizieren.
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Videoanleitung Leinenführigkeit trainieren
Der Start zur Leinenführigkeit
Wenn dein Hund an der Leine zieht, kostet das Nerven und geht auf Kosten der Stimmung – auf beiden Seiten. Hundehalter sind frustriert, genervt und werden unfair. Der Hund spürt diese Energie, wird noch gestresster und es entsteht ein Teufelskreis. Bis einer aufgibt – meist der Mensch – und sich durch die Gegend ziehen lässt.
Wir Menschen neigen zur Ungeduld und zum unfair werden. Wir sehen unser Hund zieht an der Leine, also ist das für uns ein Problem, dass wir so nicht möchten. Aber ist das Problem der Leinenführigkeit wirklich DAS Problem?
Man muss wirklich weitreichend denken und auch sich selbst den Spiegel vorhalten. Vor allem sich selbst. Kein Hund macht etwas extra um uns zu ärgern. Keiner. Unsere Hunde machen das, was ihnen erlaubt wurde, was wir ihnen vermittelt haben und was wir nicht verhindert haben. Woher soll er also wissen, wie man die perfekte Leinenführigkeit an den Tag legt?
Die eigene Hundeerziehung unter die Lupe nehmen
Jeder der schon einmal einen Welpen hatte, wird es kennen: „Ach lass ihn doch, er ist noch so klein.“ Glückwunsch, genau mit dieser Einstellung beginnen die Probleme – auch mit der Leinenführigkeit. Hand aufs Herz: Wie konsequent warst du mit deinem süßen kleinen Welpen?
Wenn ich an die Zeit mit Milan als Welpe denke, durfte ich mir so einige böse Worte anhören. Klar, ich gebe zu, er war wirklich ein zuckersüßer Hund. Dennoch ist er ein Hund, der genau das später machen wird, was ich ihm habe durchgehen lassen. Dazu gehört auch das Thema Leinenführigkeit.
Was selbstverständlich sein sollte, wir aber hier trotzdem erwähnen ist, dass man sehr geduldig und fair sein sollte, vor allem bei einem Welpen. Alles bitte in Maßen und nicht übertreiben. Einen erwachsenen Hund kann man nicht mit einem Welpen gleichsetzen. Kurze positive Einheiten und viiiiiele Pausen.
Bevor du alles auf den Hund schiebst und sauer bist, frage dich bitte zu erst selbst, welche Prioritäten du in der Hundeerziehung gesetzt hast. Wie viel Arbeit und Mühe hast du eingesetzt? Hast du dem Welpen alles durchgehen lassen, ärgere dich später nicht über ihn. sondern über deine Nachlässigkeit. Das klingt hart, entspricht aber der Wahrheit.
Hast du in Leinenführigkeit investiert?
Investitionen zahlen sich irgendwann auch aus. Das gilt auch für die Hundeerziehung. Manchmal, gerade während der Pubertät, mag das nicht den Anschein haben. Der Hund hat alles vergessen, stellt alles in Frage, was eigentlich kein Problem mehr war.
Auch diese Zeit geht vorbei. Trotz allem Chaos dass in deinem Hund hormonell passiert, solltest du geduldig und liebevoll konsequent an deinen Regeln und Grenzen festhalten. Deinem Hund tust du keinen Gefallen, wenn du ihn bemitleidest und alles durchgehen lässt.
Die Pubertät eines Hundes ist aber keine Entschuldigung für nicht vorhandene Hundeerziehung. Es ist schwer, gerade für deinen Vierbeiner, aber möglich und nötig. Aber natürlich angemessen, mit Fairness und auch sehr schlechten Tagen.
Um aber noch einmal auf die Frage zurück zu kommen, ob du in die Leinenführigkeit investiert hast: Hast du? Überlege, was du hast durchgehen lassen. Durfte der kleine süße Welpe immer in die Leine rennen, um jedem Hallo zu sagen? Hingst du an der Leine und er hat den Weg vorgegeben, ohne auch dich zu achten?
Bereits beim Einzug eines Hundes legst du den Grundstein für das spätere Zusammenleben. Oder eben auch nicht 😉 Immer zu sagen „Das lernt er später noch, er muss die Welt erkunden“, bringt sicher keinen Erfolg!
Hast du täglich an der Leinenführigkeit gearbeitet, dich bemüht konsequent zu vermitteln, was du möchtest? Hast du keine Ausnahmen gemacht, nur weil du eben mal keine Lust hattest?
Warum macht dein Hund, oder auch nicht, was er macht? Es ist wichtig jedem Problem auf den Grund zu gehen, um es lösen zu können. Geht es um die Leinenführigkeit kann man leider keine pauschalen Erklärungen liefern, da jeder Hund individuelle Thematiken mit sich bringt.
Es macht auch keinen Sinn, nur Symptome zu behandeln, die Ursache aber unbeachtet zu lassen. Früher oder später wird alles wieder zu Symptomen führen.
Es bringt also auch nichts, nur die Leinenführigkeit einzufordern, wenn etwas ganz anderes in der Beziehung zu deinem Hund nicht stimmt. Fehlt es grundsätzlich an Respekt, Vertrauen und Akzeptanz, wirst du nicht viel erreichen.
Tipps für dich und deinen Hund
Jeder ist individuell, aber einige Dinge kann man ändern und wird Erfolge und Veränderung sehen. Aus eigener Erfahrung wollen wir dir ein paar Tipps auf den Weg geben, die uns selbst geholfen haben. Nimm dir Zeit und bring Ruhe rein, bevor du zu einem Spaziergang aufbrichst.
Anstatt die Hunde und dich schnell fertig zu machen und raus zu stürmen, bring Ruhe rein. Bei uns gibt es ein Ritual und es geht nur raus, wenn alle brav und ruhig warten.
Wenn du schon mit energiegeladenen Hunden, die drängeln, das Haus verlässt, kannst du sicher sein, dass die Leinenführigkeit nicht besser wird. Ziehe dich und deine Hund an, nimm dir Zeit, gehe nicht auf Unruhe, jammern und fordern ein und erst wenn wirklich Entspannung einkehrt, mach dich auf den Weg.
Halsband und Geschirr für die Leinenführigkeit trennen. Wir trennen Geschirr und Halsband bewusst. Fordere am Halsband ohne Ausnahme ordentliches Laufen an der Leine ein. Am Geschirr kann dein Hund dann mehr Freiheiten genießen, in dem er schnüffeln oder auch mal ziehen darf, wenn dies für dich okay ist.
Hast du einen schlechten Tag, kannst du das Geschirr nutzen, ohne deinen Trainingsfortschritt am Halsband zu gefährden. Ansprechbarkeit und Orientierung sind das A und O – arbeite daran!
Arbeite an diesen beiden Punkten und sie werden dir auch in anderen Situationen zu Gute kommen. Ein Hund der orientiert an dir und aufmerksam ist, wird sich mit der Leinenführigkeit leichter tun.
Verhindere das Ziehen an der Leine, egal in welchen Situationen, bestätige richtiges Verhalten. Der Hund macht das, was er immer durfte. Durfte er immer ziehen, weil er mal eben wohin wollte, wird es das verinnerlichen. Hindere ihn daran.
Es gibt hier unterschiedliche Methoden. Welche du für deinen Hund anwendest, ist deine Entscheidung. Aber Konsequenz ist der Schlüssel, egal bei welcher Methode.
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Üben, üben, üben…
Auch wenn man diesen Rat oft ungerne hört, aber ohne kontinuierliches Training, wirst du keine Erfolge erzielen. Bleib ruhig, setze durch was du möchtest, kommuniziere was du nicht möchtest. Sei fair, liebevoll konsequent und mach dir vor dem Training bewusst, was und wie du es willst. Setz dir dein Ziel!
Der ultimative Tipp zur Leinenführigkeit?
Gerne würden wir euch einfach in ein paar Sätzen verraten, wie es garantiert funktioniert. Aber dieses Schema F existiert leider nicht. Den Respekt, die Akzeptanz und das Vertrauen eures Hundes müsst ihr euch erarbeiten. Ihr müsst Rückschläge ertragen, aber dran bleiben, die Ruhe selbst sein.
Es ist wirklich immer sinnvoll einen Trainer zu Rate zu ziehen, wenn es absolut nicht klappen will mit der Leinenführigkeit. Aber auch dieser kann euch nur sagen, was ihr tun müsst. DU musst dafür kämpfen und daran arbeiten deutlich und fair zu kommunizieren, was du von deinem Hund erwartest.
Und zu guter Letzt: Bitte vergleiche dich nicht mit anderen! Trainingsstand, Charakter, Erfahrungen und Können sind so unterschiedlich. Klappt es noch nicht so, ist das kein Weltuntergang. Es dauert einfach, als Team zusammen zu wachsen und seinen Weg zu finden. Lernen, selbst Ruhe und Sicherheit für deinen Hund auszustrahlen ist enorm wichtig und ein Prozess.
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