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Ruhe und Auslastung für deinen Hund

Dein Hund kommt einfach nicht zur Ruhe? Gerade Hütehunde haben den Ruf, sie müsse man 24/7 beschäftigen – auslasten. 

Aber egal wie viel du ihm bietest, er fordert mehr und mehr. Ist der Hund einfach so, oder gibt es andere Gründe? Was wir gerne vergessen und völlig unterschätzen, ist die Balance zwischen Ruhe und Auslastung zu finden.

Das Problem der Auslastung

Wie so oft beim Thema Hundeerziehung und Zusammenleben im Alltag, sind wir Menschen das Problem. Ja, Hunde bringen entsprechende Genetik mit sich, welche man weder leugnen, noch verharmlosen darf. 

Man muss sich bewusst sein, dass Hunde kein Spielzeug sind und was man sich da ins Haus holt, und wie man richtig damit umgeht. Auch wenn die Menschen das nicht gerne hören wollen: die Hunde sind zu 99% nicht das Problem. 

Mit der allgemeinen Ansicht der Menschen, sind Probleme im Alltag und Verhalten schon vorprogrammiert. Zu viele sind der Meinung, ein Hund, vor allem die Hüte- und Treibhunde, müssten von klein auf täglich stundenlang bis zum erbrechen bespaßt werden.

„Irgendwann ist der müde und legt sich dann hin“. Fehlanzeige! Hunde sind sehr hartnäckig und ausdauernd. Sie werden immer mehr und mehr fordern, aber sicher nicht von alleine herunterfahren und sich ihre Ruhe gönnen, wenn sie dies nie gelernt haben.
 

Ja, die typischen Arbeitshunde wollen und müssen sinnvoll beschäftigt werden. Aber, mindestens genau so wichtig ist es, den „Aus-Knopf“ anzuerziehen und durchzusetzen. 

Ein Border Collie wird niemals zugeben, wenn er kurz vor dem Kollaps ist – er wird rennen und arbeiten, bis er tot umfällt. Dieser enorme „Will-to-please“ ist gezielt so gezüchtet. Weshalb es um so wichtiger ist, dass wir auf unsere Hunde acht geben und sie zur Ruhe kommen lassen.

Er kommt einfach nicht zur Ruhe

Hast du es deinem Hund denn beigebracht, zur Ruhe zu kommen?

So schön es auch wäre, aber kein Hund der Welt hat das zur Ruhe kommen im Blut. Wohl aber, dass er bei jeder Action dabei ist, welche wir ihm bieten. Einem Hund das Nichts tun und runterfahren beizubringen ist eine lange und durchaus nervenraubende Aufgabe. Unsere Aufgabe.

Dieses dauernd „auf Sendung“ sein ist purer und unnötiger Stress für ein Tier. Jeder von uns kennt es sicher, je mehr wir zu tun haben ohne mal eine Pause zu machen, desto gestresster und unruhiger werden wir. 

Bis wir dann mal wirklich eine Pause machen und lernen, uns diese auch bewusst zu nehmen. Nichts Anderes ist es bei unseren Hunden.
Auch Arbeitshunde sind im Allgemeinen normale Hunde mit einem Bedürfnis nach einer Pause. Kein Border Collie hütet von Morgens bis Abends die Schafe. 

In den Wintermonaten haben sie sogar eine lange Pause und keine Aufgabe, außer Hund zu sein.

Zwar kann man dies nicht als direkten Vergleich nehmen, da unsere Haushunde in keiner Weise mehr Wölfe sind, aber wenn wir mal an ein Rudel Wölfe denken, oder Straßenhunde – sind sie den ganzen Tag beschäftigt? 

Nein. Sicherlich, sie müssen ihr Futter selbst beschaffen und jagen, aber den größten Teil ihres Tages verbringen sie damit, auf der faulen Haut zu liegen, um ihre Kräfte zu sparen und nur sinnvoll zu nutzen. 

Warum ist Ruhe so wichtig?

Ein gesunder ausgewachsener Hund hat ein Bedürfnis von 18-20 Stunden pro Tag, zu ruhen. Dösen, schlafen, nichts tun. Welpen haben sogar noch einen höheren Bedarf der dringend beachtet werden muss! 

Viel Schlaf ist wichtig, um den Tag und das Erlebte zu verarbeiten, das Gehirn und das Nervensystem zu regenerieren. Jeder Reiz, dem begegnet wird, Gerüche, der Alltag mit uns, ist eine Herausforderung für unsere Tiere. 

Gibt es keine Gelegenheit sich zu regenerieren und alles zu verarbeiten, birgt das Risiken auf die Gesundheit und fördert negatives Verhalten.

Das Fass ist irgendwann übergelaufen und der Hund sucht sich ein Ventil. Er zerstört Dinge, fängt an Artgenossen anzupöbeln, jagt vielleicht auf einmal Radfahrer und Jogger, kann nicht mehr alleine bleiben, springt Menschen an. 

Alles Gelernte was wir ihnen vermitteln muss ebenso verinnerlicht und verarbeitet werden, was eine weitere Leistung für unsere Hunde ist. 

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Tipps um deinem Hund Ruhe beizubringen

Natürlich bringt es nichts, nur anzusprechen, was alles nicht sein sollte. Daher kommen nun einige Tipps für dich, die du direkt umsetzen kannst. Hast du einen Welpen? Dann kannst du diese Tipps ebenfalls umsetzen und alles in die richtige Richtung lenken 🙂

Deckentraining

Das mag banal klingen, dennoch ist es wirklich erstaunlich, wie wenige Menschen es schaffe, ihrem Hund mal für eine gewisse Zeit einen Platz, z.B. auf seinem Bett, zuzuweisen. Es gibt darüber hinaus viele Gründe, seinen Hund mal eben „parken“ zu wollen.

Ein Ruheort für deinen Hund sollte idealerweise nicht in einem Durchgangsweg liegen, sondern so, dass er auch wirklich entspannen kann. Mache ihm diesen Platz angenehm z.B. in dem er dort etwas zu kauen bekommt, damit er an diesem Ort verweilen kann.

Alternativ kannst du deinem Hund auch eine Box besorgen, und eine Decke darüber legen, sodass er eine Art Höhle hat. Viele Hunde mögen das sehr gerne. Auch die Box muss natürlich aber langsam aufgebaut werden.

So könnt ihr euren Hund z.B. nach jedem Spaziergang einfach auf seinen Platz schicken, und ihn erst auflösen, wenn er wirklich sehr ruhig und entspannt ist, also zur Ruhe gekommen ist. Kommt Besuch und euer Hund ist sehr aufgeregt, wuselt herum und belästigt euch, dann bringt ihn auf die Decke, um zu entspannen.

Sinnvoll im gesunden Maß beschäftigen – weniger ist manchmal mehr

Um es gerade heraus zu sagen, stundenlanges Ball werfen lastet keinen Hund aus. Das Einzige was passiert ist, dass du dir einen Balljunkie heranziehst. Sinnvolle und vor allem Beschäftigung für den Kopf sind wirklich wichtig. 

Und dafür gibt es unzählige Möglichkeiten. Lieber sinnvoll 5-10 Minuten intensiv beschäftigen, und den Hund dann ruhen lassen, als ewig eine Sache machen, die den Hund nicht ausreichen beschäftigt. 

Auch ist es oft hilfreich, die Gassirunden kürzer aber spannender zu gestalten, sodass dein Hund wirklich zufrieden ist. Je nach Charakter kann ein Spaziergang von 15 Minuten anstrengender sein, als die Runde von 45 Minuten ohne etwas erlebt zu haben.

Lass deinen Hund einfach mal in Ruhe

Meine beiden sind die Sorte, die man zum Entspannen zwingen muss. Sie würden ansonsten ständig hochgepusht herumlaufen und jeden anstarren oder nerven.

Der Fehler den aber besonders Außenstehende machen ist, den Hund ständig anzuschauen, anzusprechen und anzufassen. Wie soll ein Hund da entspannen?

Klar, sie sind nicht doof und saugen jegliche Lücke auf, bei der sie im Mittelpunkt stehen. Aber eben genau das führt zur enormen Unruhe, belästigen von Besuch, uns und dem Mangel an Erholung und Schlaf.

Wenn Besuch da ist, möchte ich keine Hunde im Mittelpunkt, die dauernd jeden bedrängen. Begrüßen, wenn Ruhe eingekehrt ist, und dann ist Sendepause bei uns. Und siehe da, kaum werden die Hunde wirklich mal von allen in Ruhe gelassen, legen sie sich hin und entspannen.

Generell sollte man seinen Alltag nicht in Allem für den Hund ausrichten, sondern den Hund integrieren. Musst du deinen Haushalt machen? Dann mach das und ignoriere deinen Hund. Unterbrich und betüddel ihn nicht, nur weil er das einfordert. Dein Hund lebt bei DIR nicht du bei ihm.

Ständiges folgen und strategische Liegeplätze

Folgt dein Vierbeiner dir, sobald du nur einen Schritt aus dem Raum machst? Leider ist das kein Zeichen von Zuneigung, wie wir Menschen es gerne interpretieren. 

Bei den meisten ist es eher Kontrolle, wohin du gehst, was du machst, usw. Resultat: Unruhe, fehlender Schlaf, Stress. 

Plätze an denen dein Hund liegt und alles, besonders dich, dauernd im Blick hat, sind ebenfalls nicht zufällig sondern strategisch gewählt. 

Wie bereits oben erwähnt, kann man das Deckentraining auch hier nutzen, um eine Alternative zu bieten. Du brauchst keinen „Aufpasser“, in deinen eigenen vier Wänden.

Verbiete ihm einfach, dir zu folgen, weise ihm einen Platz zu, sei konsequent und du wirst merken, dass es sich auf Dauer auszahlt und dein Hund besser zur Ruhe finden wird. 

Ruhetage einlegen

Bei uns war seit Einzug jedes Hundes einen oder mehrere Ruhetage die Woche vorgesehen. Wozu? Ganz einfach: als Reset für den Hund und für den Menschen. 

Jeder hat mal schlechte Tage und anstatt Frust herrschen zu lassen, weil nichts funktioniert, kann man auf beiden Seiten einen Tag Pause einlegen, damit sich alle beruhigen.

Auch mal einen Tag keine Action zu erleben müssen Hunde lernen. Wirklich nur ganz viel ruhen, schlafen und verarbeiten. Gerade wenn sie sehr viel erlebt haben, sehr wichtig. 

Und nebenbei lernt der Hund, dass auch ein Mensch mal keine Zeit hat, z.B. wenn er wirklich krank ist. Ein oder zwei Tage weniger Programm schadet niemandem, im Gegenteil.

Geduld, Konsequenz und Beharrlichkeit

Diese drei Worte bringen dich ans Ziel mit deinem Hund – in allen Bereichen. Es wird gute und schlechte Tage im Training geben. 

Vor allem, wenn ein Tier sehr lange Zeit bestimmte Dinge verinnerlicht hat. Dann dauert es durch aus einige Zeit, bis die alten Gewohnheiten umgelenkt und die Neuen generalisiert wurden.

Sei immer beharrlicher als dein Hund, nur so kommst du an Ziel. Lass dich nicht mit der unruhigen Energie anstecken, sondern sei innerlich ein wahrer Buddha 😉 

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