Kastration, ein sehr umstrittenes Thema im Bereich der Hundehaltung. Wenn auch, in vielen Punkten zurecht umstritten. Eine Kastration wird sehr häufig zu leichtfertig durchgeführt, aus Egoismus und Bequemlichkeit der Hundehalter und weil sich viele Mythen hartnäckig halten.
Eine Kastration ist ein großer und folgenschwerer Eingriff in den Körper eines Hundes und sollte genau überlegt sein. Wir wollen zu diesem Thema Klarheit und Aufklärung schaffen. Im folgenden Artikel geht es um berechtigte Gründe einer Kastration, medizinisch und im Sinne des Hundes und einige wichtige Aspekte, welche du als Hundehalter beachten solltest.
Video – Kastration bei Hund?
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Warum ist eine Kastration gewünscht?
Der wohl häufigste Grund weshalb sich Hundehalter für eine Kastration entscheiden, ist der, dass der Hund „ungehorsam“ ist. Er hört nicht auf den Rückruf, zieht an der Leine, markiert überall und ist absolut nicht aufmerksam. Erkennst du deine Situation vielleicht wieder?
Ohne groß die wirkliche Ursache des unerwünschten Verhaltens nachzudenken, wird oft direkt ein Termin zur Kastration gemacht. In voller Hoffnung, dass der Hund auf einmal wie ausgewechselt ist, und Gehorsam befolgt, was du von ihm erwartest.
Auch lassen einige Hundehalter ihre Hunde zu früh kastrieren, noch vor Erreichen des ersten Jahres, um zu verhindern, dass typische Merkmale, wie Markieren, eine Läufigkeit oder rassetypische Merkmale aufkommen. Ein weiterer Grund der von vielen genannt wird, ist die Angst davor, dass es ungewollt zu Welpen kommt.
An sich ja lobenswert, denn die Tierheime sind voll, aber einen Hund deshalb auch sehr früh zu kastrieren, ist auch nicht wirklich ideal. Natürlich aber alle Mal besser, als der Worst Case: ungeplante Welpen.
Kastration ersetzt keine Erziehung
Wie weiter oben schon erwähnt, ist Hundeerziehung trotz einer Kastration absolut nötig. Hat dein Hund nicht gelernt, ordentlich an der Leine zu gehen, sich zu benehmen, nicht überall zu markieren, und deine Regeln und Grenzen zu befolgen, wird sich das auch nicht ändern, wenn dein Hund einer Kastration unterzogen wird.
Erziehung, gerade in den pubertären Phasen, ist wirklich eine nervenzehrende Aufgabe. Wer sich aber für einen Hund entscheidet, sollte sich dessen bewusst sein und vorher überlegen, ob er dieser Herausforderung gewachsen ist. Fairness, Geduld und eine menge Verständnis sind hier das A und O.
Aus eigener Erfahrung kann ich bezeugen, dass es alles andere als einfach und spaßig ist einen Hund zu haben, der absolut überfordert mit sich selbst ist. Das Karussell im Kopf leistet ganze Arbeit und jegliche Erziehung die bisher gefruchtet hat, ist von heute auf Morgen wie weg geblasen.
Trotz allem ist es aber möglich, deinen Hund in dieser Phase zu erziehen. Beharrlichkeit, Konsequenz und viel Ruhe sind der Schlüssel. Es mag länger dauern, anstrengender sein, aber es sollte der erste Weg sein, bevor man eine Kastration anstrebt. Eine Kastration nur aus diesen Gründen ist reine Bequemlichkeit und Egoismus des Hundehalters.
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Auswirkungen einer Kastration
Ob eine Kastration deiner Hündin oder deines Rüden sich positiv oder negativ auswirken, hängt von den Faktoren ab, welche dich zu dieser Entscheidung brachten. Als erstes mal eine kurze Aufklärung, was man mit einer zu frühen Kastration anrichtet. Zu früh bedeutet, noch vor der ersten Läufigkeit einer Hündin, und beim Rüden vor einsetzen der Geschlechtsreife. Zeitlich ist diese etwas schwer einzuordnen, aber so in etwa von der Dauer, wie bei einer Hündin.
Durch eine zu frühe Kastration folgen nachhaltige psychische und physische Folgen für deinen Hund. Man verhindert damit wichtige Entwicklungsprozesse, die sich auch nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Auch in Bezug auf dein Zusammenleben mit deinem Hund und Artgenossen.
Zu früh kastrierte Hunde können häufiger an Gelenkserkrankungen leiden. Die Wachstumsfugen an den Gelenken können dadurch nicht geschlossen werden, oder stellenweise sind diese schon geschlossen, während andere noch nicht so weit sind. Es entsteht dann ein unproportionales Wachstum.
Auch der Kreislauf und das Herz des Hundes kann bei einer zu frühen Kastration beeinflusst werden. Die Größe des Herzens passt im schlimmsten Fall nicht zur Größe des Hundes, was Herzschwächen und Kreislaufprobleme mit sich bringt.
Ein kastrierter Hund fährt seinen Stoffwechsel und damit seinen Grundbedarf herunter. Man sollte hier von Anfang an das Gewicht gut im Auge behalten und die Futtermenge reduzieren, im Falle einer Gewichtszunahme. Zu viel Gewicht birgt auch bei Hunden eine große Gefahr von Folgeerkrankungen.
Hast du ohnehin schon einen unsicheren, ängstlichen Hund, kann es durch die Kastration passieren, dass deren Unsicher- und Reizbarkeit zunehmen. Hier sollte man sich bewusst sein und auch auf die schwierige Arbeit, die auf einen zukommen kann.
Rüden mit mittlerer Größe brauchen im Schnitt 3-5 Jahre, bis sie geistig und körperlich ausgereift sind. Anhand dessen kann man sich denken, wie negativ sich eine zu frühe Kastration auswirkt.
Berechtigte Gründe einer Kastration
Aus persönlicher Erfahrung kann ich berichten, dass es gute Gründe für die Kastration gibt. Nach über einem Jahr genau analysieren und abwägen, habe ich mich dazu entschieden, meinen Border Collie Rüden Milan zu kastrieren. Warum?
Leider ist er chronisch krank, benötigt trotz seines jungen Alters täglich Medikamente, welche für ihn lebensnotwendig sind. Er wird Ende Juni diesen Jahres 3 Jahre alt, von Welpe an bei mir. Sein extremes Verhalten fing nach seinem ersten Lebensjahr an.
Natürlich ließ ich ihn nicht direkt kastrieren, sondern beobachtete alles genau und das über ein halbes Jahr. Er nahm ab, konnte sich nicht mehr auf einfachste Dinge konzentrieren, war extrem unruhig und leckte eine Pfütze nach der anderen auf, schäumte und war völlig fertig. Dadurch dass er kaum essen wollte, erbrach er seine Medikamente und litt regelmäßig an Krankheitsschüben, Durchfall durch Stress und Gastritis – bedingt durch den Stress.
Dennoch kam es für mich nicht in Frage, ihn trotz so einer extremen pubertären Phase viel zu früh zu kastrieren. Bevor er das zweite Lebensjahr vollendet hat, kam dieser Schritt für mich nicht in Frage. Er sollte die Chance haben, sich weiter zu entwickeln, mit allem was dazu gehört, körperlich wie geistig.
Er bekam irgendwann einen Kastrationschip, um sicher zu gehen, dass sein extremes Verhalten nicht an mangelnder Erziehung, sondern an seiner Hypersexualität lag. Und genau so war es. Nach einigen Wochen hatte ich einen völlig anderen Hund hier, keinerlei Probleme mehr, die es vorher für ihn gefährlich machten.
Da er nach wie vor noch sehr jung war, ließen wir den Chip auslaufen, und ihm die Chance, einen Sprung in der Entwicklung gemacht zu haben. Charakterlich und körperlich machte er diese auch, aber alle negativen und für ihn schädlichen Aspekte traten wieder auf. Gewichtsverlust, extreme Unruhe, Futterverweigerung, Erbrechen und Gastritis. Jegliche Kommandos und Erziehung waren irgendwie möglich, aber mit viel Kampf. Fairerweise muss man sagen: Er konnte es einfach nicht leisten.
Also wurde er nach langem Überlegen nun schlussendlich kastriert. In einigen Wochen wird sich zeigen, wie sich alles entwickelt, aber ich kann das sehr gut einschätzen. Er wird unsicherer werden, aber nicht mehr völlig fertig mit allen Gerüchen sein. Das ist die Realität, und in seinem Sinne, denn Erziehung und Training genoss er schon vorher und beherrschte diese sehr gut.
Medizinische Gründe für eine Kastration sind vielfältig und werden am Besten mit einem kompetenten Tierarzt besprochen und abgeklärt. Tumore, Gewebeveränderungen und auch Kryptorchismus gehören zu den häufigsten Gründen.
Kastration – Ja oder Nein?
Wie mehrmals in diesem Artikel erwähnt, ist es wichtig, genau abzuwägen und in erster Linie im Sinne des Hundes zu entscheiden. Die eigenen Wünsche und Bequemlichkeiten hinten anstellen, viel Geduld und Verständnis aufbringen, um den richtigen Weg zu finden. Gib deinem Hund Zeit um zu reifen, und die Chance mit allem klar zu kommen.
Sollte alles nichts helfen und dein Hund leiden, wie es doch häufig vorkommt, kann man einen Chip setzen lassen, und erst danach entscheiden, ob man ihn einer endgültigen Kastration unterzieht. Alles in diesem Artikel gilt sowohl für Rüden als auch Hündinnen.
Bedenke, jeder Hund ist anders, braucht länger oder ist schneller im erwachsen werden. Genetik, Rasse und das Alter spielen eine sehr große Rolle. Dein Hund wird es dir danken, wenn du erst einmal deine eigen Erziehung unter die Lupe nimmst und ihm das Risiko einer Narkose und der Folgen der Kastration nicht zumuten musst.
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