Hundebegegnungen gelassen meistern

Hundebegegnungen gelassen meistern

„Keinen Kontakt bitte“

Es gibt kaum einen Hundehalter, der diese 3 Wörter noch nicht gehört hat, oder diese Bitte schon selbst an Andere gerichtet hat. Viele fragen sich, warum diese Menschen denn so seltsam reagieren, der Hund muss doch jedem „Hallo sagen“. Wie kann man also Hundebegegnungen gelassen meistern?

Also lassen sie ihren Fiffi einfach von der Leine, oder gehen direkt ohne Leine los, obwohl weder Erziehung vorhanden ist, noch der andere Hundehalter mal gefragt wurde, ob dies erwünscht ist.

Es gibt wirklich einige Gründe, weswegen Hundehalter keinen ungefragten Fremdhundekontakt wünschen. Auch wenn leider viele als Unmenschen beschimpft werden, sind es in erster Linie die Hunde, die diese aufgezwungenen Kontakte nicht wünschen. 

Die Besitzer wissen dies, gehen auf deren Bedürfnisse ein und noch wichtiger, sie stehen für ihre Hunde ein und können deren Verhalten und Körpersprache lesen. Jeder Hund ist ein Individuum, hat andere Bedürfnisse. 

Diese sollte man nicht nur ernst nehmen, wenn es um die Auslastung geht, sondern auch in Punkten wie Fremdhundekontakte. Wie bei allem im Zusammenleben mit einem Hund ist es wichtig, den Hund lesen zu lernen. Sie zeigen uns so viel, was leider viel zu oft ignoriert wird.

hey-wuffi-logo-blog-1

Warum ist kein Fremdhundekontakt erwünscht?

Man sieht häufig Hunde, die Ihre Besitzer durch die Gegend ziehen, zu jedem Hund, zu fremden Menschen oder an Stellen zum markieren. Der Hund darf zu jedem hin und hängt sich auch dementsprechend in die Leine. 

Denn irgendwann entsteht eine Erwartungshaltung die automatisch mit der Sicht von Hunden, Menschen usw. verknüpft wurde. Wenn einen dies nicht stört, kann man das natürlich so machen. 

Aber nicht jeder möchte von seinem Hund spazieren geführt werden und einfach an der Leine als Accessoire dranhängen. Viele Hundehalter geben sich wirklich täglich Mühe, damit der Hund nicht in der Leine hängt bei Sichtung von Artgenossen – sie wirken dem Stress der Erwartungshaltung zu jedem hin zu dürfen entgegen. 

Hundebegegnungen lassen sich nicht vermeiden, das sollen sie auch gar nicht. Wenn man aber hart daran arbeitet, dass der eigene Hund entspannt mit Hundebegegnungen umgeht, ist es nicht schön, wenn man auf jemanden trifft, dem das völlig egal ist. 

Lässt man seinen Hund ungefragt in andere reinrennen, kann man viel Arbeit kaputt machen. Und der Aspekt des Trainings ist noch der „harmloseste“. 

Tipps – Hundebegegnungen üben und meistern

Hundebegegnungen können selbst für erfahrene Hundebesitzer eine Herausforderung darstellen. Oftmals zeigen Hunde in diesen Situationen unerwartete Reaktionen wie Angst, Aggression oder übermäßige Aufregung. Mit der richtigen Vorbereitung und einem klaren Verständnis des Hundeverhaltens können Sie jedoch lernen, solche Begegnungen entspannt zu meistern.

Warum reagieren Hunde unterschiedlich auf Hundebegegnungen?

Die Reaktionen von Hunden auf andere Hunde sind vielfältig und hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Sozialisierung: Hunde, die in ihrer Welpenzeit wenig Kontakt zu anderen Hunden hatten, reagieren häufig unsicher oder aggressiv auf Artgenossen.
  2. Erfahrungen: Negative Erlebnisse mit anderen Hunden können dazu führen, dass Ihr Hund ängstlich oder feindselig auf Begegnungen reagiert.
  3. Rasse und Charakter: Einige Hunderassen sind von Natur aus selbstbewusster oder zurückhaltender, was sich auch auf ihre Interaktion mit anderen Hunden auswirken kann.

Vorbereitung ist der Schlüssel: Wie Sie Hundebegegnungen trainieren können

Damit Hundebegegnungen in Zukunft entspannter ablaufen, ist es wichtig, frühzeitig mit dem Training zu beginnen:

  1. Grundkommandos festigen: Ein sicherer Rückruf und Befehle wie „Sitz“ und „Bleib“ sollten zuverlässig funktionieren. Diese Kommandos geben Ihnen die Kontrolle über die Situation.
  2. Positive Verknüpfungen schaffen: Verknüpfen Sie das Treffen mit anderen Hunden mit positiven Erlebnissen, wie z.B. einem Leckerli oder einem Spiel, um die Angst oder Aggression zu mindern.
  3. Abstand halten: Beginnen Sie das Training in ausreichender Entfernung zu anderen Hunden. Reduzieren Sie den Abstand langsam, sobald Ihr Hund sich entspannt zeigt.

Typische Fehler bei Hundebegegnungen und wie Sie sie vermeiden

  1. Zu hohe Erwartungen setzen: Erwarten Sie nicht, dass Ihr Hund sofort perfekt reagiert. Geduld und Konsequenz sind der Schlüssel.
  2. Hektik und Nervosität übertragen: Hunde spüren die Anspannung ihres Besitzers. Bleiben Sie ruhig und souverän, um Ihrem Hund Sicherheit zu vermitteln.
  3. Überforderung des Hundes: Achten Sie darauf, Ihren Hund nicht zu überfordern. Überfordern Sie ihn nicht mit zu vielen oder zu intensiven Begegnungen hintereinander.

Praktische Tipps für den Alltag

  1. Ruhige Orte aufsuchen: Vermeiden Sie überfüllte Hundeparks und suchen Sie stattdessen ruhigere Wege, um das Training zu starten.
  2. Begegnungen bewusst steuern: Achten Sie auf die Körpersprache Ihres Hundes und anderer Hunde. Lenken Sie eine Begegnung bewusst, indem Sie frühzeitig reagieren und bei Bedarf ausweichen.
  3. Belohnungen richtig einsetzen: Setzen Sie Belohnungen gezielt ein, um gutes Verhalten zu verstärken. Achten Sie darauf, Ihren Hund nicht zu überfüttern und variieren Sie die Belohnungen.

Langfristige Strategien zur Verbesserung des Verhaltens

  1. Kontinuierliches Training: Training sollte ein fester Bestandteil des Alltags sein. Üben Sie regelmäßig, auch wenn Ihr Hund bereits Fortschritte zeigt.
  2. Professionelle Unterstützung: Wenn Sie trotz aller Bemühungen Schwierigkeiten haben, das Verhalten Ihres Hundes zu verbessern, kann der Rat eines Hundetrainers hilfreich sein. Ein erfahrener Trainer kann individuelle Strategien entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse Ihres Hundes zugeschnitten sind.
  3. Geduld und Durchhaltevermögen: Veränderungen im Verhalten Ihres Hundes brauchen Zeit. Seien Sie geduldig und behalten Sie langfristige Ziele im Auge.

Ängstlich, unsicher, reaktiv

Angst und Unsicherheit sind uns allen bekannt. Beim Wort reaktiv wissen einige nicht, was dies im Zusammenhang mit Hunden zu bedeuten hat. Daher eine kurze Erklärung, was damit gemeint ist.

Ein reaktiver Hund reagiert bei bestimmten Auslösern (je nach Hund unterschiedlich) über. Diese Überreaktion kann sich durch Knurren, Bellen oder Beißen zeigen. Auch das kann variieren.

Auch wenn sich das viele nicht vorstellen können, aber nicht jeder Hund findet ungefragte Fremdhundekontakte toll. Im Gegenteil. Wenn ich nur rein aus Erfahrung meiner beiden Hunde spreche, könnten viele auf Artgenossen welche in sie reinbrettern gut und gerne verzichten. Meine Hündin hat totale Panik vor Hunden, welche sie nicht in Ruhe und über einige treffen kennengelernt hat. 

HeyWuffi_Körpersprache

Mein Rüde ist absolut gestresst und möchte einfach nur weg. Vielen anderen geht es auch so. bei ängstlichen und unsicheren Kandidaten ist es enorm wichtig, solche kennenlernen kontrolliert und in ihrem Tempo zu gestalten.

Reaktive Hunde sind, je nachdem wie sie reagieren, auch eine Gefahr für die ungefragten Kontakte. Wie schon erwähnt, können sie über reagieren und im schlimmsten Fall auch ohne mit der Wimper zu zucken, ernsthaft zubeißen. Je nach Größenverhältnis der beiden Hunde die aufeinander treffen, kann das tödlich enden.

Reaktive Hunde sind aber nicht du bösen Bestien, wenn sie richtig geführt und verstanden werden, ist das alles kein Problem, wenn aber auch viel Arbeit.

Alt oder krank

Hundebegegnungen gelassen meistern

Unsere Liebsten haben leider wie wir mit Krankheiten und dem Alter zu kämpfen. Viele Infektionen sind ansteckend, übertragen sich schnell auf andere, Schmerzen die das Verhalten des Hundes negativ verändern, eine frische Wunde nach einer OP. 

All das sind auch Gründe, weswegen nicht immer Kontakt erwünscht ist. Und wie lästig und nervenaufreibend Parasiten wie Flöhe sind, muss man wohl nicht extra erklären. Im Alter werden viele Hunde sehr unsicher und wackelig auf den Beinen. 

Oft geschuldet durch schlechter werdende Augen, was die Orientierung enorm beeinträchtigt und das allgemeine Wohlbefinden. Sie können nicht mehr genau sehen, was oder wer auf sie zukommt. 

Ungefragte Kontakte können auch hier negativ ausgehen. Generell sind die meisten Hunde im Alter nicht mehr so auf ständigen Kontakt aus, wie manche jüngere Exemplare. Altere Hunde die schlecht sehen, können unter Umständen auch um sich beißen, wenn sie sich nicht anders zu helfen wissen. 

Aber egal um welchen Grund es sich handelt, es liegt in erster Linie an den Menschen, Rücksicht zu nehmen und ihre Hunde zu schützen.

Warum wird keine Rücksicht genommen?

Die typischen Argumente der Menschen, die ihre Hunde ungefragt zu anderen laufen lassen, sind:

  • „Der tut nichts, der will nur spielen“
  • „Die regeln das unter sich“
  • „Der möchte nur mal Hallo sagen“
  • „Hunde brauchen Sozialkontakte“
  • „Der will nur mal schnüffeln“
  • „Er hört sowieso nicht, wenn ich ihn rufe“

Es ist erschreckend, wie wenig Rücksicht und wie viel Unwissenheit unter den Hundehaltern herrschen. Das Argument des Spielens und den Kontakt zu Artgenossen wird zu 99% genannt.

Aber das, was die Meisten als Spiel bezeichnen, ist kein Spiel, sondern ein Konflikt den einer oder beide Hunde haben. Hier zeigt sich wieder, wer den eigenen Hunde lesen kann und wer nicht. Man kann nur immer wieder betonen, wie wichtig das ist!

Sozialkontakte brauchen Hunde, das ist absolut richtig. Nicht jeder den man zufällig trifft, ist aber ein sinnvoller Kontakt, darauf sollte geachtet werden. Genau wie wir Menschen brauchen Hunde sinnvolle Kontakte, die sich in Ruhe kennenlernen und vor allem, die zusammen passen und harmonieren. Nur weil jemand keinen Kontakt mit Fremdhunden möchte, heißt dies nicht, dass der Hund nie welche hat. 

Hunde etwas unter sich Regeln lassen kann sinnvoll sein. Aber auch hier wieder kontrolliert und bitte nur unter Hunden, welche sich kennen. Bei fremden Hunden kann so etwas schnell zu ernsthaften Verletzungen führen und mehr zerstören als etwas nützen.

Hat man sich bekannte Hunde, die harmonieren, sind das sinnvolle Sozialkontakte, bei denen es auch gut für die Entwicklung und den Lernprozess ist, Konflikte auszutragen. Das stärkt die soziale Kompetenz der Hunde und fördert die Entwicklung.

Die Argumentation, dass nur mal am Artgenossen geschnüffelt werden möchte, kann man schon wirklich als Beleidigung für das Sinnesorgan des Hundes auffassen. Hunde riechen eine Million mal besser als wir Menschen.

In diesem Zusammenhang ist es wirklich lächerlich zu glauben, die Hunde müssen sich im direkten Kontakt beschnüffeln, um zu wissen, mit wem sie es zu tun haben. Das wittern sie schon lange bevor wir Menschen bemerkt haben, dass uns jemand entgegen kommt.

Wie kannst du Rücksicht nehmen?

Hundebegegnung-hey-wuffi

Es ist wirklich schön, wenn du einen Hund hast, der weder schlechte Erfahrungen machen musste, total souverän gegenüber Artgenossen ist und keinerlei größere Probleme macht. So etwas ist ein Segen. Leider aber, hat nicht jeder diesen Stand und viele arbeiten hart daran.

Wenn dir das nächste Mal jemand mit Hund entgegenkommt, ihn anleint, deutlich aus dem Weg geht, oder sogar darum bittet, keinen Kontakt zu wollen, dann sei bitte so rücksichtsvoll und nimm deinen Hund zu dir, sodass es zu keinem ungewollten Kontakt kommt.

Man muss nicht gleicher Meinung sein, es nicht alles gut finden, aber man kann unter Hundehaltern zusammenhalten und Rücksicht nehmen. Das kostet wenige Sekunden Zeit und im Vergleich dazu, könnte man monatelanges Training zerstören, wenn man ignorant handelt.

Und niemand muss andere beschimpfen, weil man keinen Kontakt wünscht. Es gibt immer Gründe und man kann seine Ansichten auch einfach mal bei sich behalten, und anderen den Gefallen tun.

Generell ist deinem Umfeld schon enorm geholfen, wenn jeder Hund, der nicht auf den Rückruf hört und ansprechbar ist, an einer Leine gesichert ist. Die Leine ist keine Strafe, sie ist eine Absicherung, auch für andere.

Es gibt Schleppleinen, die sind sehr lang und jedem Hund bleibt somit genug Freiheit und kann einfach bei sich gehalten werden, wenn er sonst ungefragt zu anderen laufen würde. Das war auch schon der größte und wichtigste Aspekt. Klingt wirklich einfach, ist es eigentlich auch – wenn man es einfach so macht.

Es kann immer passieren, dass der Hund der sonst wirklich hört, doch einmal zu jemand hinrennt. Ist natürlich nicht ideal, aber man kann den Hund schnell einsammeln und sich entschuldigen.

Wirklich jeder, der einen Hund hat, der keinen Kontakt möchte, verstärkt Hundebegegnungen trainiert, oder noch nicht so selbstsicher ist, wird es dir danken, wenn du dir das Gelesene zu Herzen nimmst. Danke! 🙂

heywuff.de

Newsletter abonnieren und sparen 🐶​

Trage dich ein und erhalte 10% Rabatt auf deine Bestellung. Zusätzlich schicken wir dir 7 nützliche Tipps für deine erfolgreiche Hundeerziehung.
Keine Sorge, du erhältst unsere digitalen Briefe nur, wenn wir auch wirklich was zu teilen haben. ❤️

Du bekommst etwa eine E-Mail pro Woche.
Jederzeit abmeldbar. Datenschutz