Tiere geben uns eine Menge und bereiten uns viel Freude. Sie bringen uns zum lachen, „trösten“ uns wenn wir keinen guten Tag haben, sind immer an unserer Seite. Sie verstehen uns, mehr als man meinen mag. Verstehen wir Menschen unsere Hunde und ihre Körpersprache aber auch?
Tiere auf Social Media
Sieht man sich Videos auf den sozialen Medien an, läuft es einem kalt den Rücken herunter. Tiere werden zur Belustigung für uns Menschen regelrecht benutzt. Sie müssen alles mitmachen, dürfen aber bloß nicht zeigen, wenn es ihnen zu viel wird. Das müssen sie nun einmal aushalten, damit wir viele Klicks abstauben und andere zum lachen bringen. Auf ihre Kosten.
Würde man das Ganze so mit einem Kind machen, hagelt es Vorwürfe und die breite Masse wäre entsetzt, wie man ein Kind so behandeln kann. Drängt man Tiere aber in die Ecke, zieht sie an und frisiert sie wie Puppen und geht absolut null auf ihre Bedürfnisse und Grenzen ein, ist das alles doch nur ein Spaß. Ob es den Tieren wohl auch so viel Spaß macht?
Ein Hund bleibt immer noch ein Hund
Einige werden jetzt aufschreien und den Einwand äußern, dass ihre Tiere wie Kinder sind. Nun für jeden, so sollte es zumindest sein, sind seine Tiere ein Mitglied der Familie und sehr geliebt. Bei aller Liebe die wir für sie aufbringen: Es sind und bleiben Tiere, das sollte man bitte nicht vergessen oder verharmlosen. Sie sind Individuen, mit verschiedenen Charakteren, Vorlieben und auch Abneigungen.
Nicht jedes Tier genießt Nähe, Streicheleinheiten und zu viel Gesellschaft. Alle haben ihre persönlichen Grenzen. Je nachdem welche Art von Tier mit uns zusammen lebt, sollten wir uns wirklich bemühen, sie lesen und verstehen zu lernen – vor allem aber respektieren und akzeptieren.
Tiere sind nicht dumm oder unfähig zu kommunizieren, kein Tier eskaliert ohne vorherige deutliche Anzeichen und Drohungen. Es liegt aber an uns, diese zu lesen und ernst zu nehmen. Das am Ende das Tier immer der Böse ist, ist nur die einfache Logik unwissender Menschen, welche die Schuld von sich weisen.
Körpersprache und Kommunikation
Setzt man sich nur einmal mit der Körpersprache von Hunden auseinander, merkt man schnell, wie facettenreich deren Kommunikation ist. Hier auch direkt mal ein absoluter Tipp für alle, die sich gerne weiterbilden und intensiv dazu lernen wollen. Das Buch „Ausdrucksverhalten beim Hund“ ist wirklich sehr hilfreich und informativ.
Das eigentliche Problem ist leider die Unwissenheit und Ignoranz der Menschen, nicht das Verhalten der Hunde. Ein mit dem Schwanz wedelnder Hund stellt für unwissende Menschen Freude dar. Was es aber lediglich bedeutet, ist schlicht weg Aufregung. Ob nun positiv oder negativ lässt sich nur unter Berücksichtigung vieler weiterer Details der Körpersprache feststellen.
Allein dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, sich mit den Details oder immerhin den wichtigen Grundlagen auseinander zu setzen. Ein Hund der beim Anblick eines Artgenossen „freudig wedelt“ heißt nun leider noch lange nicht, dass er sich freut. Zähne zeigen bedeutet auch nicht immer pauschal, der Hund sei aggressiv.
Auch in einem schönen Spiel unter Hunden, wenn es wirklich eines ist, werden Zähne und Grimassen gezeigt, die aber absolut nicht negativ behaftet sind. Und zu guter Letzt, zwei rennende, sich jagende Hunde*, spielen meist nicht miteinander, auch wenn diese allgemeine Ansicht weit verbreitet ist.
Hunde und deren Körpersprache ernst nehmen
Es ist leider eben doch schlimm, Tiere nicht ernst zu nehmen und ihnen gegenüber egoistisch und über griffig zu handeln. Die im Netz kursierenden Videos erfreuen sich größter Beliebtheit, traurigerweise.
Die Mehrheit dieser Videos zeigen Tiere, die sich deutlich unwohl fühlen, dies auch zeigen, aber leider nicht verstanden werden. Sie werden weiter benutzt, bis diese Szenarien eskalieren. Dann war es natürlich der böse Hund, der auf einmal ohne Warnung zugebissen oder die Katze ihre Krallen benutzt hat.
Die wichtigsten Grundlagen welche man als Tierhalter lernen sollte, sind die typischen Anzeichen für Stress und Unwohlsein. Denn daraus resultieren längerfristig ernsthafte Probleme, sollten diese nicht erkannt oder ignoriert werden.
Fremde Menschen die ungefragt z.B. Hunde* anfassen, verhalten sich über griffig und respektlos. Man sollte vorher zumindest bei den Besitzern nachfragen, ob dies erwünscht ist. Und in erster Linie sollte da das Bedürfnis und die Reaktion des Tieres berücksichtigt werden.
Auch hier zeigen unsere Hunde deutlich was für sie okay ist und was nicht. Tiere sind kein öffentlicher Streichelzoo!
Kinder und Tiere
Kinder und Tiere sollten niemals sich selbst überlassen werden, das sollte wohl jedem klar sein. Mindestens genau so wichtig ist es, Kindern zu zeigen, wie man richtig mit Tieren umgeht und dass sie auch mal in Ruhe gelassen werden möchten.
Viel zu oft sieht man Kinder, deren Eltern ihnen dies absolut nicht vermittelt haben. Sie rennen einfach auf fremde Hunde* zu, greifen ihnen ins Fell, schreien sie an oder treten nach ihnen. Das ist ein absolutes No Go und das muss sich kein Tier einfach gefallen lassen.
Die Eltern sollten hier auf ihre Kinder achten, und sie nicht fremde Menschen und deren Tiere belästigen lassen. Wehrt sich eines dann einmal, ist das Kind unschuldig, aber der Hund die böse Bestie. Das ist alles andere als fair! Auch Kinder können den verantwortungsvollen Umgang lernen und verstehen mehr darüber, als man meinen mag.
Im Sinne unserer Hunde
Versuchen wir doch mehr auf die Zeichen unserer Liebsten zu achten, indem wir mehr über sie lernen und uns bemühen, sie zu respektieren und zu schützen.
Vor ungewollten Streichekattacken, unkontrollierten Kindern und benutzen wir sie nicht auf ihre Kosten, nur damit wir ein lustiges Video aufnehmen können.
Wir sind für sie uns ihr Wohl verantwortlich, um ihre Grenzen zu vermitteln und zu vertreten und mit ihnen als Team durch das Leben zu gehen. Sie sind Lebewesen, keine Spielzeuge.